1994-1996

  1. Juli 1994: Der Tag, als Schalkes „Alte“ kamen…

Der überzeugende Auftritt der Schalker Traditionself ein Jahr zuvor in Helm- stedt ließ beim SVH den Gedanken reifen, die „Knappen“ zum Abschluss der Hötensleber Fußballsportwoche 1994 ebenfalls zu einem Gastspiel zu verpflichten. Gesagt und getan.

Mannschaft Hötensleben 1994

 Sie kamen gegen Schalke 04 zum Einsatz. Hinten von links: Gerold Malcher, Wilfried Peine, Heinz Vahl, Harald Hermann, Rainer Dosdall, Karl-Heinz Ziemann, Heinz Niemann, Peter Lando, Ronald Volmer, Werner Woschke (Betreu- er), Vorn von links: Stefan Randel, Werner Wöhlbier, Horst Danisch, Raimund Horn, Fritz Bruns, Henning Oesler, Hans-Joachim Sarnes (Betreuer). Weiter waren dabei: Heinz Cauers, Gerhard Mania, Raimund Müller, Norbert Mania, Dr. Heinz Ullrich, Karsten Paschke, Roland Lang, Hans Pfeiffer

Am 2.Juli rückte das Traditionsteam bei herrlichem Sommerwetter zum Spiel gegen eine Auswahl von Hötensleben an. Unter der Schlagzeile „Schalker Kreisel begeisterte 1000 Zuschauer in Hötensleben“ berichtete die VOLKSSTIMME am 5. Juli von dieser Begegnung.

Hier der Text des Beitrages:
„Die Gäste aus dem Ruhrgebiet, mit viel Beifall begrüßt, waren in namhafter Besetzung angetreten. Das Traditionsteam der Knappen brachte die Erfahrungen von 101 Länderspielen und 2562 Bundesligaeinsätzen mit auf den Rasen des Hötensleber Stadions.

Sechs ehemalige Nationalspieler dabei
Mit Matthias Herget, Klaus Fichtel, Rudi Seeliger, Willi Koslowski, Heinz Kördell und dem früheren CSSR-Internationalen Pavel Maczak kamen sechs Nationalspieler zum Einsatz. Die prominenten Gäste ließen Ball und Gegner so ‚laufen‘, dass es für die Besucher eine Augenweide war. Technische Kabinettstückchen, Kombinationsfolgen über den ganzen Platz, herrliche Doppelpässe und sehenswerte Torschüsse wurden mit Beifall auf offener Szene honoriert.

Bekannte Bundesligaprofis im Team
Mit den bereits genannten Nationalspielern waren noch die einst weithin bekannten Bundesligaprofis Klaus Täuber, Matthias Schipper, Manfred Dubski, Hartmut Huhse, Klaus Senger und Hermann Erlhoff nach Hötensleben gekommen. Weiter gehörten zum Team: Günter Schubert (162 Spiele in der belgischen Liga) und Günter Kryzkowski (96 Amateuroberligaspiele). Als Schiedsrichter Rüdiger Wilke (an den Linien assistierten Dieter Bindseil und Erich Klug) die Begegnung abpfiff, stand es 18:3 für die Schalker Knappen. Die Treffer für Gäste erzielten Dubski (10), Täuber (4), Herget (3) und Kördell. Die drei Hötensleber Tore gingen auf das Konto von Hermann, Volmer und Lando.

Gruppenfoto vom Schalke-Spiel

Alle Beteiligten des Spiels Hötensleben gegen das Traditionsteam von Schalke 04 auf einen Blick. Das Foto wurde auch im Schalker Programmheft veröffentlicht.

Als Schiedsrichter Rüdiger Wilke (an den Linien assistierten Dieter Bindseil und Erich Klug) die Begegnung abpfiff, stand es 18:3 für die Schalker Knappen.

Die Treffer für Gäste erzielten Dubski (10), Täuber (4), Herget (3) und Kördell. Die drei Hötensleber Tore gingen auf das Konto von Hermann, Volmer und Lando.

 Rüdiger Wilke nahm Abschied
Für Wilke war der Abpfiff die letzte Schiedsrichterhandlung, denn mit dieser Begegnung beendete er seine glanzvolle Laufbahn als Unparteiischer. Zum Abschied gab es für ihn viele Blumen und starken Beifall von den zahlreichen Zuschauern.

Rüdiger Wilke

 Foto: R. Klar

Den Ehrenanstoß hatte übrigens die dreifache Weltmeisterin im Formationstanzen (BTSC Braunschweig), die überaus sympathische und hübsche Schöningerin Ina Pilarczyk vorgenommen. Dieses Spiel wurde mit zur Grundlage von späteren Beziehungen zu Schalke, die bis heute andauern.

 Foto Ina Pilarczyk 

 Foto: R. Klar

Das Spieljahr 1994/95
Aufsteiger Hötensleben traf in der Landesliga, Staffel Nord, auf folgende Teams:
FSG Arneburg/Krusemark, SV 1919 Irxleben, Viktoria Haldensleben, Handwerk Magdeburg, TuS Magdeburg-Neustadt, Fortuna Magdeburg, Arminia Magdeburg, Empor Klein Wanzleben, Eintracht Haldensleben, SV Groß Santersleben, SV Schwarz-Weiß Bismark und Eintracht Salzwedel.

Darunter waren viele Mannschaften, die man aus den vergangenen Bezirks- bzw. Bezirksoberligazeiten noch gut kannte. Was aber selbst die größten Pessimisten nicht erwartet hatten, trat ein: Hötensleben bekam in der ersten Halbserie kein Bein auf den Boden. Mit 5:27 Punkten (12:44 Tore) lag die Mannschaft abgeschlagen auf dem letzten Platz.

Sicher, die Abmeldungen von Torsten Böhm und Bert Rzehaczek, der Verzicht auf Ulf Rzehaczek (der sich ein Haus baute) und die verletzungsbedingten Ausfälle von Steffen Ohnesorge und Dennis Köchig ließen Trainer Ronald Volmer und seinem Assistenten Christian Pollex, der selbst noch einige Male spielen musste, kaum noch Möglichkeiten, ein schlagkräftiges Team zu formieren.

Foto Mannschaft 1994/95

Der SV Hötensleben 1994/95. Hintere Reihe von links: Marcus Dorawa, Torsten Müller, Mario Borchardt, Gorden Niemann, Mike Böwing, Christian Pollex, Ronald Volmer (Trainer). Mittlere Reihe von links: Karsten Kasprzak, Dennis Köchig, Sven Bruns, Raimund Müller, Wolfram Rzehaczek, Heiko Ziemann, Bernhard Kloth (Sponsor), Horst Scheibel (Abteilungsleiter). Vorn von links: Henner Schi-ckerling, Torsten Winterberg, Raimund Horn, Andreas Dosdal

 Auffälliger Substanzverlust
Der Niedergangsprozess verstärkte sich weiter. So ist es auch kein Wunder, dass es im Verlaufe des Spieljahres zu einem Zuschauereinbruch kam, wie man ihn in Hötensleben noch nie erlebt hatte. Hierfür waren zwei Gründe kennzeichnend: Einmal lag es daran, dass die Erwartungen vieler Besucher nicht der Realität entsprachen und zum anderen „honorierte“ man damit auch das oft lustlose Auftreten des SVH, der in vielen Begegnungen Kampfgeist, Engagement und Einsatzbereitschaft vermissen ließ.
 

Trainer warf das Handtuch
Im Dezember 1994 warf Trainer Ronald Volmer überraschend das Handtuch. Die Trainingsleitung übernahm bis zum Ende der Saison wieder Birger Czarnyan, der die Mannschaft schon vorher betreut hatte. Trotz aller Versuche des Umfeldes und des Trainers, der Kahn war nicht wieder flott zu kriegen. Hötensleben konnte die Klasse nicht halten und musste den Weg zurück in die Bezirksliga antreten.

Das Spieljahr 1995/96
Im Stadionprogramm „Rund um das Glück-auf-Stadion“ sah man dem Start des SVH in der Bezirksliga mit einigem Optimismus entgegen:
„Nach dem Abstieg der 1. Mannschaft aus der Landesliga geht es nun darum, in der Bezirksliga, Staffel 3, einen neuen Anfang zu wagen und auf lange Sicht mit dem Neuaufbau eines spiel-und kampfstarken Teams zu beginnen. Es liegt an der Mannschaft, nun zu beweisen, dass sie mehr kann als das, was in der vergangenen Saison geboten wurde. Wenn sie engagiert, einsatzbereit und selbstbewusst zu Werke geht, dann kann sie mit Sicherheit auch die Hötensleber Zuschauer wieder versöhnen und zurückgewinnen.“

Die Mannschaften der Staffel 3 
Sie setzte sich aus Fortuna Halberstadt, Meteor Wegeleben, SV Darlingerode, Eintracht Derenburg, Olympia Schlanstedt, Blau-Gelb Ausleben, Eintracht Osterwieck, Eintracht Gröningen, TSV Hornhausen, Rot-Weiß Wackersleben, SV Langenstein, TSV 1893 Langeln, SV Allertal Wormsdorf, Germania Harsleben, 1.FC Wernigerode II und dem SV Hötensleben zusammen.

Spielerkader des SVH
Mike Böwing (20 Jahre), Mario Borchardt (20), Andreas Dosdall (22), Markus Dorawa (23), Mike Fahrtmann (20), Andreas Hehl (33), Raimund Horn (34), Muhammed Kadiric (28), Ulf Krüger (29), Dennis Köchig (20), Raimund Müller (35), Gorden Niemann (23), Frank Ohnesorge (34), Steffen Ohnesorge (25), Christian Pollex (33), Andre Watermann (21), Torsten Winterberg (23) und Heiko Ziemann (23). Zum erweiterten Kader gehörten noch die beiden A-Jugendspieler Jan Biallas und Erik Schmalz.

 Zugänge: Andreas Hehl (TSV Schlebach/Baden-Württemberg), Ulf Krüger,  Andre Watermann (beide 2. Mannschaft)
Abgänge: Henner Schickerling (SV Hoiersdorf), Karsten Kasprzak (2.Mannschaft)
Trainer: Peter Jechorek (Völpke), früher Torhüter der 1. Manschaft von Aktivist Hötensleben. Mannschaftsleiter: Günter Ohnesorge Im Laufe des Spieljahres stieß Heinz Niemann als zweiter Trainer zur Mannschaft.

Wechsel im Traineramt
Als Peter Jechorek aus beruflichen Gründen im Verlauf der Saison das Traineramt aufgeben musste, übernahm Heinz Niemann allein die Verantwortung.Nach einer Zitterserie musste die Mannschaft trotz aller Bemühungen und Anstrengungen den Weg in die Bördeliga antreten. 

Schmerzvoller Abschied
Im 85. Gründungsjahr des Hötensleber Fußballs war man damit erstmalig wieder in die kreislichen Gefilde zurückgekehrt, die man schon 1912 verlassen hatte, als Hötensleben in die Braunschweiger Bezirksklasse aufstieg.
Kein Wunder also, dass in den örtlichen Fußballkreisen allenthalben Niedergeschlagenheit herrschte und sich eine gewisse Hoffnungslosigkeit breit machte. Wie sollte es im Hötensleber Fußball weitergehen?